Unter der zwölfjährigen Ära von Ernst Hundertmark von 1950 bis 1962, erreichte der Musikverein Moos seinen bis dahin höchsten Leistungsstand. Der ausgezeichnete Leistungsstand, der durch intensive Proben erarbeitet wurde, wurde in zahlreichen Konzerten der Öffentlichkeit dargeboten. Im Jahr 1962 musste Ernst Hundertmark aus gesundheitlichen Gründen die Leitung der Musikkapelle abgegeben und wurde in Würdigung seiner Großen Verdienste um die Mooser Musik zum Ehrendirigenten ernannt. In der Zeit von Ernst Hundertmark fuhr man noch mit dem Fahrrad zur Proben und zu Auftritten, ohne dass Wind und Wetter eine Rolle spielten oder ein Hinderungsgrund waren. Neben einem „Vergelt’s Gott“ waren ab und zu ein paar Kartoffeln oder andere Lebensmittel oft der einzige Lohn für die Dirigententätigkeit. An diese „guten Taten“ der Mooser Musiker in der damals sehr schwierigen Nachkriegszeit erinnerte sich Ernst Hundertmark noch viele Jahre später.
Der talentierte Musiker Karl Schmidt aus Altschweier gab von 1962 bis Mitte 1967 den Takt beim Mooser Musikverein vor und bemühte sich vor allem auch um gute Jugend- und Nachwuchsarbeit. Trotz seiner jungen Jahre, amtsmüde, gab Karl Schmidt den Taktstock im Jahr 1967 an den Berufsmusiker Erich Seiler weiter. Unter Erich Seiler, der beim Südwestfunk Baden-Baden arbeitete, kam wieder neuer, frischer Wind in die Kapelle und unter seiner Leitung konnte vom 25. bis 27. Mai 1968 das 40-jährige Bestehen des Vereins gefeiert werden. Bereits nach einem Jahr Wirken von Erich Seiler wurde in den Analen des Vereins erwähnt, „dass die Musikkapelle auf einem wesentlich höheren Leistungsniveau steht“. Das Jubiläumsfest im Jahr 1968 wurde nicht vom Wetter begünstigt, so dass sowohl die Gedenkstunde an die gefallenen und verstorbenen Vereinsmitglieder auf dem Mooser Friedhof wegen starken Regens abgebrochen werden musste, wie auch der Festausklang am Montagabend durch ein heftiges Unwetter mit anschließendem Stromausfall im Festzeit schneller als erwünscht erfolgte.
In der Jahreshauptversammlung am 24. Januar 1971 wurde eine neue Satzung verabschiedet, die die vom 20. November 1946 stammende alte Satzung ablöste, und die auch die Zahl der Beisitzer in der Vorstandschaft von zwei auf vier erhöhte, wovon zwei aktive Musiker sein mussten.
Von der bisher eher militärisch anmutenden Einheitsuniform der Mooser Musiker wurde im Jahr 1973 Abschied genommen. Am 1. Juli 1973 wurde die neue Tracht, eine Bühler Kaufmannstracht, zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt und der Schritt zur Trachtenkapelle war vollzogen. Diese bis heute getragene Originaltracht wurde und wird bei Auftritten inner- und außerhalb von Moos immer wieder bestaunt und ist aus dem Bund Heimat und Volksleben, dem man ebenfalls im Jahr 1973 beitrat, und dem Musikverband Mittelbaden nicht mehr wegzudenken.
Im Rahmen eines Frühjahrskonzertes am 16. Mai 1976 wurde unter Dirigent Erich Seiler zum ersten Mal die heimliche Mooser Nationalhymne, die von Rolf Schneebiegl komponierte „Mooser Storchenpolka“ uraufgeführt, die heute noch bei vielen Auftritten das Schlussstück darstellt.
In der Vereinsführung gab es im Jahr 1977 einen einschneidenden Wechsel. Die Ära Josef Lorenz, der seit der Wiedergründung nach dem 2. Weltkrieg, also über 30 Jahre Vorsitzender des Musikvereins war und diesen maßgeblich mitgeprägt hat, ging zu Ende. Als Dank und in Würdigung seiner langjährigen Verdienste um den Verein, wurde Josef Lorenz zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die Nachfolge als erster Vorsitzender vom „Lorenze-Seppel“, wie er in Moos und bei den Musikern genannt wurde, trat im Jahr 1977 Erwin Küstner an. Auch andere mehrere Jahrzehnte tätige Vorstandsmitglieder, wie zum Beispiel der ebenfalls seit 1946 amtierende 2. Vorsitzende des Musikvereins, Alfons Nöltner, machten 1977 jüngeren Platz, so dass sich die neue Vorstandschaft um Erwin Küstner folgendermaßen zusammensetzte:
1. Vostand: Erwin Küstner
2. Vorstand: Willi Ernst
Kassier: Walter Ruschmann
Schriftführer: Hermann Nöltner
Beisitzer aktiv: Siegfried Küstner und Gebhardt Jerger
Beisitzer passiv: Alfons Nöltner und Karl Haungs
Die über 10-jährige Dirigententätigkeit von Erich Seiler in Moos ging Ende 1977 aus beruflichen Gründen zu Ende. Die Nachfolge von Erich Seiler als Dirigent bei der Trachtenkapelle Moos trat Anfang Januar 1978 der Berufsmusiker Siegfried Schulze aus Achern an. Bereits nach einem Vierteljahr unter seiner Stabführung, präsentierte sich Siegried Schulze mit der Trachtenkapelle Moos in Ihrem 50. Jubiläumsjahr erstmals zum Osterkonzert am 26. März 1978 im Gasthaus zum Rössel in Moos, womit die bis heute gepflegte Tradition der Osterkonzerte in Moos begründet wurde. Trotz der sintflutartiger Regenfälle und dem Hochwasser in der Vorbereitungsphase zum 50. jährigen Vereinsjubiläum, das vom 26. bis 29. Mai 1978 gefeiert wurde, war das Jubiläumsfest mit zahlreichen Gästen und Ehrengästen aus Nah und Fern ein voller Erfolg und bis dorthin ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte.
Zurück zur vorherigen Seite | Zur nächsten Seite |